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Hochschultage Physik 2024

Hochschultage Physik 2024

Neue Erkenntnisse in der Astronomie

Herzliche Einladung zu den "37. Hochschultagen Physik" am 15. und 16. Februar 2024, Fachbereich Physik, Renthof 5, großer Hörsaal

Die Veranstaltung richtet sich nicht nur an Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch an die breite Öffentlichkeit. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.

Donnerstag, 15. Februar 2024

10:00   Uhr
Prof. Dr. Andreas Schrimpf, Studiendekan, Fachbereich Physik, Philipps-Universität Marburg
Begrüßung und Einführung

10:15   Uhr
Dr. Eva-Maria Ahrer, Max-Planck-Insitut für Astronomie, Heidelberg, APEx
Spurensuche in fernen Welten mit dem JWST: Was können wir mit dem größten Weltraumteleskop über die Atmosphären von Exoplaneten lernen?

11:30  Uhr
Kaffeepause

11:45  Uhr
Prof. Dr. Ansgar Reiners, Universität Göttingen, Institut für Astrophysik und Geophysik
Größer, weiter, genauer: Astronomische Messmethoden und die Suche nach einer zweiten Erde

13:00  Uhr
Mittagspause

14:30  Uhr
Dr. Florian Peißker, Institut für Astrophysik der Universität zu Köln
Einblicke in die Entstehungsgeschichte der ersten Galaxien nach dem Urknall: eine Schatzjagd mit dem James Webb Weltraumteleskop

15:45 Uhr
Kaffeepause

16:05  Uhr     
Prof. Dr. Christoph Pfrommer, Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam und Universität Potsdam
Vom Urknall bis heute: Unser modernes Verständnis der Kosmologie

17:20  Uhr
Prof. Dr. Michael Kramer, Max-Planck-Institut für Radioastronomie, Bonn
Das Flüstern der Raumzeit – Pulsare enthüllen niederfrequente Gravitationswellen

18:35  Uhr
Ende des 1. Tages

19:00  Uhr
Nachsitzung

Freitag, 16. Februar 2024

9:00   Uhr
Dr. Michael Schulreich, TU Berlin, Zentrum für Astronomie and Astrophysik
Was uns radioaktiver kosmischer Staub aus der Tiefsee über den Ursprung der riesigen Blase um die Erde verrät

10:15  Uhr
Kaffeepause

10:35  Uhr
Dr. Paul Hartogh, Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Göttingen
Die JUICE-Mission - Erforschung des Jupitersystems per Satellit

11:50  Uhr
Dr. Peter KrollSternwarte Sonneberg
Megakonstellationen – Sternhimmel adé?

13:05 Uhr
Ende der Veranstaltung

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Perseiden 2021: Bei klarem Wetter sehr gute Beobachtungsbedingungen

Perseiden 2021: Bei klarem Wetter sehr gute Beobachtungsbedingungen

Der populärste Meteorschauer, die Perseiden, ist vom 17. Juli bis 24. August aktiv. Das Maximum mit 50-75 Sternschnuppen pro Stunde wird in den frühen Morgenstunden des 13. August erwartet.

Die beste Beobachtungsnacht: 12./13. August

Das Zentrum der Leuchtspuren, der Radiant, liegt im Sternbild des Perseus. Dieses Sternbild ist auf der Nordhalbkugel der Erde im August erst ab Mitternacht im Nordosten vollständig sichtbar. Je höher Perseus steht, um so größer ist der Bereich des Himmels, in dem Sternschnuppen auftreten können.

Die größte Rate der Sternschnuppen fällt Berechnungen zufolge in den Zeitraum vom 12. August 16 Uhr bis 13. August 5 Uhr MESZ. Zudem wird der Mond kaum störendes Hintergrundlicht spenden: Neumond ist am 8. August und am 13. August beträgt die sichtbare beleuchtete Fläche des Mondes etwa 20%. Und der Mond geht in der Nacht vom 12. auf den 13. August gegen 23 Uhr unter.

Damit ist eine gute Beobachtung in den frühen Morgenstunden des 13. August zu erwarten. Auch leuchtschwächere Meteore sollten gut erkennbar sein. Zur Beobachtung blicken Sie am besten nach Osten und zählen gemeinsam in einer Gruppe die Sternschnuppen. Beobachten Sie dabei über eine längere Zeit, etwa eine Stunde. Bei kürzeren Zeitintervallen sind die statistischen Schwankungen der registrierten Anzahl von Meteoren noch sehr hoch.

Meteore sind Kometenstaub

Jedes Jahr im Juli und August durchläuft die Erde den Staub und Schutt, den der Komet 109P/Swift-Tuttle zurückgelassen hat. Dieser Komet hat eine Umlaufzeit von 133 Jahren um die Sonne und durchkreuzte zuletzt 1992 das Innere unseres Sonnensystems. Obwohl der Komet sich nun längst wieder weit draußen in unserem Sonnensystem befindet, trifft die Erde doch in jedem Jahr auf die Staubreste, die der Komet bei seinen vielen Umläufen um die Sonne zurückgelassen hat.

Informationen zu den Perseiden und anderen Meteorströmen finden Sie auf den Webseiten der "International Meteor Organization".

Live-Streams zur Beobachtung der Sternschnuppen

Wenn Sie wegen schlechten Wetters keine gute Beobachtungsmöglichkeiten haben, können Sie sich die Perseiden auch in einigen Live-Streams im Internet anschauen. Live-Streams bieten u.a. an

Bitte schauen Sie rechtzeitig auf diesen Webseiten nach, wann und wie lange die Live-Streams zur Verfügung stehen.

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Partielle Sonnenfinsternis am 10. Juni 2021

Partielle Sonnenfinsternis am 10. Juni 2021

Am 10. Juni kann in Deutschland das Schauspiel einer partiellen Sonnenfinsternis verfolgt werden. Der Mond schiebt sich teilweise vor die Sonne und bedeckt so die Sonnenscheibe. Die Finsternis beginnt in Marburg um 11.27 Uhr. Die größte Verdunkelung – knapp 13% - ist um 12:27 Uhr erreicht. Die Bedeckung endet um 13:30 Uhr.

Die ringförmige Verfinsterung

Bei einer Sonnenfinsternis schiebt sich der Mond genau zwischen Erde und Sonne und bedeckt so unser Zentralgestirn. Da der Abstand des Mondes zur Erde aber um ca. 10 Prozent variieren kann, erscheint er mal kleiner, mal größer. Bei der Finsternis am 10. Juni steht er weiter als im Mittel von der Erde entfernt und erscheint daher kleiner als die Sonne. Die Finsternis ist also eine ringförmige Finsternis. Die ringförmige Bedeckung beginnt zunächst in Kanada, zieht dann über den Norden von Grönland und weiter durch den arktischen Ozean nach Ostsibirien. Im Durchschnitt dauert die ringförmige Verdunklung an einem dieser Orte etwa 3 ½ Minuten.

Sie können die Finsternis in einem Livestream (engl.) verfolgen.

Die Finsternis in Marburg

Sichtbarkeit der Sonnenfinsternis am 10. Juni und Daten für Marburg, Copyright www.timeanddate.com.

Sichtbarkeit der Sonnenfinsternis am 10. Juni und Daten für Marburg. Grafik mit freundlicher Genehmigung von www.timeanddate.com.

In Deutschland kann diese Finsternis nur als partielle Finsternis beobachtet werden. In Marburg beginnt die Bedeckung um 11:26:49 Uhr, erreicht das Maximum von knapp 13 Prozent der Sonnenscheibe um 12:27:15 Uhr und endet um 13:30:41 Uhr. Diese Sonnenfinsternis ist nach der partiellen Bedeckung vom März 2015 das nächste Ereignis dieser Art, welches in Marburg beobachtbar ist. Die nächste Möglichkeit zur Beobachtung einer partiellen Sonnenfinsternis in Marburg ergibt sich erst wieder im Oktober 2022.

Achten Sie bei Ihren Beobachtungen auf einen ausreichenden Schutz Ihrer Augen.

Finsternisse sind häufiger als vermutet

Finsternisse sind keine so seltenen Ereignisse, wie man vielleicht der eigenen Erfahrung folgend annehmen könnte. Der Mond bewegt sich einmal pro Monat um die Erde. Er steht bei Neumond  zwischen Erde und Sonne und bei Vollmond hinter der Erde in einer Linie mit Erde und Sonne. Bei jedem Neumond ist grundsätzlich eine Sonnenfinsternis denkbar. Dazu muss der Mond genau auf einer Linie mit der Sonne auf der einen Seite und der Erde auf der anderen Seite stehen. Da die Mondbahnebene nicht exakt mit der Ebene der Erdbahn um die Sonne übereinstimmt, ist dies nicht bei jedem Neumond der Fall. Immerhin gibt es mindestens zwei Sonnenfinsternisse pro Jahr und höchstens fünf solcher Ereignisse.

Verlauf der Finsternispfade der Sonnenfinsternisse von 2021 bis 2014, Quelle NASA

Begleitende Mondfinsternisse

Etwa zwei Wochen vor und nach dem Neumond steht der Mond in Vollmondphase. Dies ist die Bahnstellung, in der es zu Mondfinsternissen kommen kann. Mondfinsternisse treten immer etwa 14 Tage vor oder nach oder auch vor und nach einer Sonnenfinsternis auf. Diesmal wird es am 26. Mai eine totale Mondfinsternis geben, die allerdings nur auf der Südhalbkugel, am besten in Australien und der Antarktis direkt verfolgt werden kann.

Auch hierzu gibt es einen Livestream in englischer Sprache.

Weitere Finsternisse in 2021

Die zweite Sonnenfinsternis in diesem Jahr findet am 4. Dezember statt und ist ebenfalls nur ganz im Süden von der Südhalbkugel aus beobachtbar. Die dazu begleitende Mondfinsternis kann bei gutem Wetter am 19. November in den Morgenstunden als partielle Mondbedeckung auch von Marburg aus verfolgt werden.

Schützen Sie Ihre Augen

Ein direkter Blick in die Sonne wird Ihre Augen dauerhaft schädigen, ebenso wie ein ungeschützter Blick durch ein Fernglas oder ein Fernrohr. Verwenden Sie zur Beobachtung unbedingt eine zertifizierte Sonnenfinsternisbrille, bzw. einen für das Teleskop passenden Filter.

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Große Konjunktion von Jupiter und Saturn am 21.12.2020

Große Konjunktion von Jupiter und Saturn am 21.12.2020

Am 21. Dezember 2020 treffen sich die beiden größten Planeten unseres Sonnensystems, Jupiter und Saturn. Die sogenannte "Große Konjunktion" ist bei klaren Himmel in der Abenddämmerung zwischen 17 und 18 Uhr im Südwesten gut mit bloßem Auge beobachtbar und wird schon seit der Antike von Menschen bemerkt und interpretiert.

Jupiter überholt scheinbar Saturn

Der riesige Gasplanet Jupiter umkreist unsere Sonne im Abstand von etwa 780 Mio km einmal alle 11.86 Jahre. Der Ringplanet Saturn ist deutlich weiter von der Sonne entfernt als Jupiter (1.43 Mrd km) und benötigt für einen Umlauf etwa 29.46 Jahre. Beide Planeten laufen in der Nähe der Ekliptik, so dass der Jupiter etwa alle 20 Jahre den Planeten Saturn einzuholen scheint und dann dicht an ihm vorbei zieht.

In Wirklichkeit sind die beiden Planeten dann natürlich immer noch sehr weit voneinander entfernt (ca. 730 Mio km am 21. Dezember 2020). Sie sind "nur" in einer Sichtlinie von der Erde aus zu sehen: am 21. Dezember 2020 beträgt der Winkelabstand nur 6 Bogenminuten, etwa ein Fünftel des Vollmonddurchmessers.

 

Der Stern von Bethlehem?

Die Große Konjunktion wiederholt sich alle 19.86 Jahre. Allerdings stehen die beiden Planeten jedesmal in einem anderen Sternbild. Im Dezember 2020 treffen sie sich am rechten Rande des Sternbilds Steinbock und sind höchstens eine Stunde lang in der Dämmerung sichtbar, bevor sie untergehen. Bei der nächsten Konjunktion im Oktober 2040 treffen sich die Planeten im Sternbild der Jungfrau, 2060 im Sternbild Stier. Erst nach 60 Jahren sind die beiden Planeten wieder in einer ähnlichen Konstellation zu sehen.

Die Größte Konjunktion

Stehen Jupiter und Saturn während ihrer Begegnung in Opposition zur Sonne (also um Mitternacht am Himmel), spricht man von der "Größten Konjunktion". Für diese gibt es keine Regelmäßigkeit: die letzte trat 1981 auf, die nächste wird erst wieder in 2238/2239  zu sehen sein. Eine dieser größten Konjunktionen  ereignete sich im Jahre 7  v.Chr. im Sternbild der Fische. Dieses seltene Ereignis gilt als einer der Erklärungsversuche des "Sterns von Bethlehem", dem die drei Magier aus dem Morgenland nach Jerusalem gefolgt sind. Allerdings laufen die Planeten auf der Ekliptik und diese kann in Bethlehem wegen der geographischen Breite nicht im Zenit stehen.

Andere Erklärungen des Sterns von Bethlehem sind etwa die des Auftretens eines Kometen - recht unwahrscheinlich, da Kometen als Unglücksbringer galten -  und die eines explodierten Sternes, einer Supernova. Auch dafür gibt es keine Belege, man hat bisher keine Reste einer passenden Explosion gefunden. Die Frage nach der astronomischen Erklärung des Sterns von Bethlehem ist also nach wie vor unbeantwortet.

 

Livestream

Die Wettervorhersagen für Deutschland für den 21. Dezember sind nicht sehr rosig für eine direkte Beobachtung der großen Konjunktion. Einige Sternwarten und Planetarien bieten Livestrams an, z.B. die Volkssternwarte München ab 16:30 Uhr. Geplant sind dort Schaltungen zu anderen Sternwarten, um eine bessere Chance auf einen Blick auf das seltene Himmelsergeignis zu erreichen.

 

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Totale Sonnenfinsternis 14. Dezember 2020

Totale Sonnenfinsternis 14. Dezember 2020

Nach der ringförmigen Sonnenfinsternis vom 21. Juni diesen Jahres folgt nun am 14. Dezember die zweite Bedeckung der Sonne durch unseren Mond. Es handelt sich um eine totale Sonnenfinsternis, d.h. die Sonnenscheibe wird komplett vom Mond bedeckt. Die Finsternis ist in Südamerika prominent zu beobachten, aber auch im südlichen Pazifik und Atlantik und im westlichen Teil von Südafrika sichtbar.

Daten der Sonnenfinsternis

  • Beginn der Halbschattenfinsternis: 14:33:47.7 Uhr MEZ
  • Beginn der Finsterniss: 15:32:27.9 Uhr MEZ
  • maximale Verdunklung: 17:13:22.9 Uhr MEZ
  • Ende der Finsterniss: 18:54:12.9 Uhr MEZ
  • Ende der Halbschattenfinsternis: 19:52:59.8 Uhr MEZ

Details zur Finsternis sind u.A. auf dem Webserver der NASA zu finden

Livestream

Von Europa aus ist Finsternis nicht direkt beobachtbar. Sie können sie aber in einigen Livestreams verfolgen.

 

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Perseiden 2020: Sternschnuppen bei klarem Wetter

Perseiden 2020: Sternschnuppen bei klarem Wetter

Gute Aussichten auf Sternschnuppen im August

Der Sternschnuppenstrom der Perseiden erreicht in diesem Jahr am Vormittag des 12. August seinen Höhepunkt. Der Mond befindet sich in der abnehmenden Phase, etwas weniger als halb voll, und geht erst nach Mitternacht im Osten auf. Die Nächte vom 11. auf den 12. und vom 12. auf den 13. August sind ideal, um nach den Perseiden Ausschau zu halten.

Der Name des Meteorstroms stammt von dem Sternbild "Perseus" ab, aus dem die Leuchtspuren zu entspringen scheinen. Der Radiant, das Zentrum der Leuchtspuren, liegt im Kopf des Perseus. Dieses Sternbild ist ein typisches Herbststernbild und steht daher im Sommer abends noch tief im Osten und steigt erst im Laufe der Nacht weiter auf. Je höher Perseus steht, um so größer ist der Bereich des Himmels, an dem Sternschnuppen auftreten können. Zur Beobachtung blicken Sie am besten nach Osten und zählen gemeinsam in einer Gruppe die Sternschnuppen. Beobachten Sie dabei über eine längere Zeit, etwa eine Stunde. Bei kürzeren Zeitintervallen sind die statistischen Schwankungen der registrierten Anzahl von Meteoren noch sehr hoch. In einer Stunde können sie vermutlich 20 - 50 Meteore zählen.

Informationen zu den Perseiden und anderen Meteorströmen bietet die "International Meteor Organization" an.

Kometenstaub

Jedes Jahr im Juli und August durchläuft die Erde den Staub und Schutt, den der Komet 109P/Swift-Tuttle zurückgelassen hat. Dieser Komet hat eine Umlaufzeit von 133 Jahren um die Sonne und durchkreuzte zuletzt 1992 das Innere unseres Sonnensystems. Obwohl der Komet sich nun längst wieder weit draußen in unserem Sonnensystem befindet,  trifft die Erde doch in jedem Jahr auf die Staubreste, die der Komet bei seinen vielen Umläufen um die Sonne zurückgelassen hat.

 

Live-Streams zur Beobachtung der Sternschnuppen

Wenn Sie wegen schlechten Wetters keine gute Beobachtungsmöglichkeiten haben, können Sie sich die Perseiden auch in einigen Live-Streams im Internet anschauen. Live-Streams bieten u.a. an

Bitte schauen Sie rechtzeitig auf diesen Webseiten nach, wann und wie lange die Live-Streams zur Verfügung stehen.

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Komet NEOWISE eine Augenweide

Komet NEOWISE eine Augenweide

Der Komet C/2020 F3 (NEOWISE) liefert zur Zeit am nördlichen Sternenhimmel ein beeindruckendes Schauspiel. Mit bloßem Auge kann dieser schnelle Gast im Inneren unseres Sonnensystems noch ca. eine Woche lang beobachtet werden.

Der Komet NEOWISE

Entdeckt wurde dieser Komet am 27. März 2020 mit dem WISE Weltraumteleskop. Dieses Teleskop ist eigenlich ein Infrarot-Teleskop der NASA zur Suche nach braunen Zwergen und kälteren Objekten unseres Planetensystems. Nach dem Verbrauch des Kühlmittels für die wärmeempfindlichen Detektoren wurde der Satellit zunächst in einen Ruhezustand versetzt und in 2013 als NEOWISE-Mission reaktiviert. Seitdem hat NEOWISE zahlreiche Kometen und andere erdnahe Objekte entdeckt.

NEOWISE ist ein langperiodischer Komet mit einer Umlaufzeit von etwa 4500 Jahren. Solche langperiodischen Kometen stammen aus den sehr weit außen liegenden Bereichen unseres Sonnensystems, aus der Oortschen Wolke. Sehr oft ändern sie beim Flug durch den inneren Teil des Sonnensystems ihre Bahnparameter, also die Umlaufperiode und die Ausrichtung der Bahn. Vermutlich wird NEOWISE durch den Einfluss von Jupiter und Saturn seine Periode auf etwa 6800 Jahre erhöhen.

Die Bahn der Kometen

Am 3. Juli erreichte NEOWISE seine dichteste Annäherung an die Sonne, sein Perihel. Er passierte die Sonne in etwa 44 Mio km.  Am 23. Juli nähert er sich der Erde bis auf etwa 103 Mio km an. Der Komet leuchtet wie die Planeten nicht aus eigener Kraft, sondern reflektiert das Licht der Sonne. Daher ist er in Sonnennähe am hellsten und wird mit größer werdenden Abstand immer dunkler.

Der Schweif des Kometen

Sehr schon kann man mit einem Fernglas oder kleinen Teleskopen den Kopf des Kometen und dessen gebogenen Schweif erkennen. Kometen bestehen aus einem Staub-Eis-Gemisch. In der Nähe der Sonne wird die Oberfläche der Kometen erwärmt und leicht flüchtige Materialien wie z.B. Wasser verdampfen. Dabei werden auch Staubpartikel mit in den Weltraum geschleudert. Das ausgeworfene Material wird durch den Druck des Sonnenwind weggeblasen. Daher zeigt der Schweife immer von der Sonne weg. Da der Komet sich weiterbewegt, sieht man das etwas früher ausgeworfene Material in Richtung der früheren Position des Kometen von der Sonne weg: es entsteht ein gebogener Schweif.

Beobachtung des Kometen

NEOWISE ist in Deutschland zirkumpolar, das heißt er befindet sich immer oberhalb des Horizonts in Norden. Er bewegt sich vom Sternbild des Fuhrmanns durch das Sternbild Luchs auf den Großen Wagen zu, am 12. Juli ist er  noch im Fuhrmann zu finden.

Die besten Beobachtungsbedingungen haben Sie nach Mitternacht, wenn es möglichst dunkel ist. Er befindet sich recht dicht am Horizont und steigt mit der Drehung des Himmels im Laufe des Nacht höher. Die oben gezeigte Aufnahme entstand am 12. Juli 2020 um 3 Uhr.

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Starauftritt der Venus im Frühjahr 2020

Starauftritt der Venus im Frühjahr 2020

Die Venus zeigt in den kommenden drei Monaten ein beeindruckendes Schauspiel: Sie nähert sich in zunehmend schnellerer Bewegung der Sonne und nimmt dabei an Helligkeit deutlich zu. Im Fernrohr ist eine starke Veränderung der Phase zu erkennen.

Die Venus im Copernikanischen Weltbild

Die Venus war schon in der Antike den Astronomen als Morgen- und Abendstern bekannt. Als Morgenstern steht sie vor der Sonne, geht also früher auf und unter. Als Abendstern folgt sie im täglichen Lauf der Sonne nach, geht also später unter.

Im heliozentrischen Weltbild, welches Nicolaus Copernikus begründete, laufen alle Planeten im gleichen Sinn um die Sonne. Die Bahn der Venus liegt innerhalb der Erdbahn mit einem geringeren Abstand zur Sonne. Aus Sicht eines Beobachters auf der Erde tanzt die Venus um die Sonne, einmal mehr östlich als Abendstern und dann wieder westlich als Morgenstern.

Venus in größter östlicher Elongation

Die Halbvenus – Dichotomie

Im März 2020 ist die Venus als Abendstern in großem Abstand von der Sonne gut zu erkennen. Es ist der helle Himmelskörper am westlichen Abendhimmel, gut sichtbar schon in der Dämmerung. Ist die Sonne untergegangen, dann erkennt man, dass die Venus sich im Sternbild des Widder unterhalb der Plejaden und Hyaden befindet. Dies ist im Foto zu diesem Artikel gut zu erkennen.

Im Blick durch ein Fernrohr findet man jedoch kein rundes Bild der Venus sondern zur Zeit nur eine “Halbvenus”: nur die Hälfte des Planeten erscheint beleuchtet, die andere dunkle Hälfte ist nicht zu erkennen (eingesetztes Bild im Foto des Artikels). Ist die Venus exakt bis zur Hälfte beleuchtet, dann können wir daraus schließen, dass sie genau von rechts beleuchtet wird. In diesem Fall beträgt der Winkel zwischen der Blickrichtung Venus-Sonne und Venus-Erde 90°. Man nennt diese Stellung die “Dichotomie” der Venus.

Erde, Venus und Sonne bilden also ein rechtwinkliges Dreieck. Wenn ein Astronom nun den Winkel zwischen der Venus und der Sonne misst, 46.1° in der Dichotomie, dann kann er damit das Verhältnis der Abstände beider Planeten zur Sonne einfach berechnen. Es zeigt sich, dass der Abstand der Venus zur Sonne 73.2% der Distanz der Erde zur Sonne beträgt.

Die Dichotomiestellung findet man auch ohne Fernrohrblick auf die Venus. In der Skizze kann man erkennen, dass die Halbvenus genau dann zu sehen ist, wenn der Planet von der Erde aus gesehen seinen größten Abstand zur Sonne erreicht hat. Weiter als 46.1° kann die Venus nicht östlich zur Sonne stehen. Diesen Wert hat schon Copernikus aus seinen Beobachtungen ermittelt.

Starauftritt der Venus im Frühjar 2020

Die oben erklärte einfache Berechnung ist nur für Kreisbahnen richtig. Die Bahnen der Planeten um die Sonne sind aber keine exakten Kreisbahnen. Es gibt leichte elliptische Abweichungen. Auch  verlaufen die Bahnen um kleine Winkel zueinander geneigt. Daher stimmen die Daten für den größten Winkelabstand und die Dichotomie nicht exakt überein:

  • 24. März 2020: größte östliche Elongation
  • 27. März 2020: Halbvenus, Dichotomie

Die Venus zieht in der kommenden Zeit von Osten nach Westen zwischen Sonne und Erde, der Pfeil in der Grafik deutet die Bewegung an. Als “untere Konjunktion” wird die Position bezeichnet, in der die Venus zwischen Sonne und Erde in einer Linie mit beiden steht. Galileo Galilei hatte als erster in seinem Siderius Nuncius Zeichnungen der Venus veröffentlich, wie er sie sich durch ein Teleskop beobachtet hatte. Dabei hat er nicht nur die Halbvenus sondern auch eine Sichelvenus finden können. Je mehr sich die Venus der unteren Konjunktion annähert, um so sichelförmiger erscheint sie. Da sie dabei auch noch auf die Erde zuläuft, wird sie außerdem heller und erscheint größer:

  • 30. April 2020: größte Helligkeit
  • 3. Juni 2020: untere Konjunktion (nicht beobachtbar)

Nach Passieren der unteren Konjunktion wird die Venus zum Morgenstern und ist auch noch einige Wochen morgens als Sichel im Fernrohr gut zu erkennen.

Alle größeren Himmelskörper unseres Sonnensystems umlaufen die Sonne in einer sehr ähnlichen Bahnebenen. Die Neigungen der verschiedenen Bahnen zueinander sind gering. Daher kommt es gelegentlich auch zu scheinbaren Treffen in derselben Bahnebene. In diesem Frühjahr wird der Mond die Venus treffen und dabei für 50 Minuten überdecken. Dieses seltene Phänomen findet am Taghimmel statt:

  • 19. Juni 2020: Venusbedeckung durch den Mond: 9:55 Uhr bis 10:45 Uhr

Beobachtung der Venus

Die Venus als Abend- und Morgenstern lässt sich mit den bloßen Auge gut beobachten. Mit einen Fernglas können Sie auch Sterne in der Nähe der Venus ausmachen und daran auf einfache Weise die tägliche Bewegung feststellen.

Um die Phasen der Venus zu erkennen, benötigen Sie ein Fernrohr, ein Fernglas reicht dazu nicht aus. Galileo Galilei hatte ein Fernrohr mit etwa 3ofacher Vergrößerung zur Verfügung.

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Supermond und Schattenspiele – Totale Mondfinsternis

Supermond und Schattenspiele – Totale Mondfinsternis

Supermond und Schattenspiele – Totale Mondfinsternis

Montag, 21. Januar 2019, 4:00 Uhr

Herzliche Einladung zum Open-Air-Planetarium auf dem Platz vor dem Spiegelslustturm!

Die letzte totale Mondfinsternis der kommenden beiden Jahre ist eine „Supermondfinsternis“.

20. Januar 2019, 13:45 Uhr:
Die Wetterprognose sagt eine trockene Nacht voraus mit guten Aussichten auf klares Wetter. Das OAP findet statt.

Mondfinsternis vom 28. September 2015, kurz nach Ende der totalen Finsternis (eigenes Foto)

Mondfinsternis vom 28. September 2015, kurz nach Ende der totalen Finsternis (eigenes Foto)

In den frühen Morgenstunden des 21. Januar gibt es die letzte Chance auf Beobachtung einer totalen Mondfinsternis in den kommenden beiden Jahren. Erst im Mai 2021 wird es wieder eine totale Mondfinsternis geben, jedoch erst im Mai 2022 wird die nächste totale Mondfinsternis von Deutschland aus beobachtbar sein. Eine Besonderheit der Finsternis am 21. Januar diesen Jahres ist der sehr geringe Abstand des Mondes zur Erde: nur knapp 358 000 km sind es diesmal von der Erdoberfläche zum Mond, so dass der Mond am 21. Januar etwas mehr als 10% größer als zur Finsternis im Juli des vergangenen Jahres erscheint, eine „Supermondfinsternis“. Im Juli 2018 befand sich der Mond nahezu in seiner weitesten Entfernung zur Erde, in etwa 406 000 km.

Die Finsternis startet gegen 3:36 Uhr morgens mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde; dies ist mit dem bloßen Auge nicht beobachtbar, nur Messgeräte können die zunehmende Verdunklung in dieser Phase nachweisen. Um 4:33 Uhr beginnt die partielle Phase und der Mond schiebt sich in den runden Kernschatten der Erde. Ab 5:41 Uhr ist der Mond komplett verdunkelt und nur das durch die Erdatmosphäre gebrochene schwache rote Sonnenlicht erreicht unseren Nachtgestirn. Das Ende der Totalität gegen 6:43 Uhr ist sicher bei klarem Wetter noch gut zu beobachten, danach setzt die Dämmerung im Osten schon ein, Sonnenaufgang ist um 8:15 Uhr.

Die Schattenspiele von Sonne, Erde und Mond sind schon in der Antike genutzt worden, um Kenntnisse über unser Sonnensystem zu gewinnen. Aristoteles beobachtete im vierten Jahrhundert v. Chr., wie bei einer Mondfinsternis der runde Erdschatten über den Mond zog. Er wusste: Nur eine Kugel wirft in jeder Stellung einen kreisförmigen Schatten, die Erde musste also Kugelgestalt haben!

Aristarch, Berechnung der relativen Größen von Sonne, Erde und Mond, 2. Jh. v. Chr. Abschrift aus dem 10. Jahrhundert, https://sunearthday.nasa.gov/2006/multimedia/gal_006.php

Aristarch, Berechnung der relativen Größen von Sonne, Erde und Mond, 2. Jh. v. Chr. Abschrift aus dem 10. Jahrhundert, https://sunearthday.nasa.gov/2006/multimedia/gal_006.php

Aristarch berechnete im 2. Jahrhundert v. Chr. aus Winkelpeilungen zum Mond und zur Sonne in der Halbmondstellung, der lunaren Dichotomie, das Verhältnis der Entfernungen von Mond und Sonne zur Erde. Aufgrund seiner dafür nicht ausreichend präzisen Messgeräte erhielt er zwar nicht die korrekten Werte, die Idee jedoch war genial. Aus seinen gefundenen Entfernungen und den relativen Größen des Mondes und des runden Erdschattens, den er bei einer Mondfinsternis beobachtete, berechnete er das Größenverhältnis Erde zu Mond. Sein Ergebnis war, dass die Erde etwa 2.85 mal so groß wie der Mond sei, der korrekte Faktor ist 3.67. Auch diesmal sind die Zahlenwerte nicht ganz richtig. Der Idee, die Größe des runden Erdschattens im Abstand des Mondes zur Erde zu vermessen, gebührt jedoch hohe Anerkennung.

Bei klarem Himmel freuen wir uns ab ca. 4 Uhr morgens am Montag, den 21. Januar, gemeinsam mit Mitgliedern der Arbeitsgruppe Astronomiegeschichte und Beobachtende Astronomie der Philipps-Universität Marburg und mit Mitgliedern der Volkssternwarte auf Ihren Besuch beim Spiegelslustturm! Dies ist der höchstgelegene Ort im Marburger Land und wir haben einen sehr guten freien Blick nach Südwesten und Westen.

Schauen Sie bitte hier auf dieser Webseite am Sonntag nach aktuellen Infos. Gegen Mittag bewerten wir das Wetter und werden Sie darüber informieren, ob wir in der kommenden Nacht vor dem Spiegelslustturm unsere Teleskope und Kameras aufbauen.

Posted by Andreas in Open-Air Planetarium

Auf der Suche nach Messier-Objekten

Samstag, 4. Mai 2019, 21 Uhr

Herzliche Einladung zum Open-Air-Planetarium am Frauenberg!

Beim diesem Open-Air-Planetarium (OAP) zu Neumond im Mai auf dem Frauenberg lassen wir unsere Blicke durch die Sternbilder des späten Frühjahrshimmels schweifen: eine Nacht zum Aufsuchen von Messier-Objekten!

Alle Messier-Objekte, Wikipedia

Alle Messier-Objekte, Wikipedia

Wer in einer klaren Sternennacht aufmerksam in den Himmel schaut, kann dabei feststellen, dass dort noch andere Objekte neben Mond, Planeten und Sterne zu sehen sind. So sind z.B. im „Buch der Fixsterne“ von Al Sufi aus dem Jahr 964 n.Chr. die große Magellansche Wolke und die Andromedagalaxie erwähnt, lange bevor erstere von Ferdinand Magellan und letztere von Simon Marius wiederentdeckt wurden. Im 18. Jahrhundert begannen die Astronomen mit den nun zur Verfügung stehenden kleineren Fernrohren nach Objekten Ausschau zu halten, die nicht als Planeten oder einzelne Sterne klassifiziert werden konnten. Charles Messier erstellte 1781 zusammen mit seinem Mitarbeiter Pierre Méchain einen Katalog solcher Objekte, den „Katalog der Nebel und Sternhaufen“, der zunächst 103 Einträge enthielt. Später im 20. Jh. wurde der Katalog aufgrund historischer Aufzeichnungen auf insgesamt 110 Einträge erweitert, die von M1 bis M110 durchnummeriert wurden. Da man im 18. Jh. noch keine Vorstellung von Galaxien hatte, sind dort unter dem Begriff „Nebel“ sowohl Galaxien als auch Gaswolken explodierter Sterne, so genannte „planetarische Nebel“, aufgeführt.

Ein paar dieser Messier-Objekte sind mit dem bloßen Auge oder einem Feldstecher beobachtbar, z.B. die Plejaden (M45), der offenen Sternhaufen Praesepe (M44), die Andromeda-Galaxie (M31), der Orionnebel (M42), der Herkulessternhaufen (M13). Für viele Objekte ist ein kleineres Fernrohr ausreichend, für die dunkleren Galaxien benötigt man jedoch schon etwas größere Optiken. Im Frühjahr lohnt sich die Suche nach Messier-Objekten besonders: die meisten der Messier-Objekte sind in einer einzigen Nacht beobachtbar!

In der ersten Nachthälfte Anfang Mai sind im Westen teilweise noch die untergehenden Sternbilder des Winters auszumachen, die Zwillinge mit den hellen Kopfsternen Castor und Pollux sind sehr markant. Im Süden finden wir die Frühlingssternbilder Löwe, Jungfrau und Bootes und im Südosten auch schon den aufkommenden Sommersternenhimmel mit dem Herkules, der Leier und tief am Horizont auch dem oberen Teil des Sternbildes Skorpion. In der ersten Hälfte der Nacht ist von den Planeten nur der Mars in großer Entfernung zu sehen. Die anderen Planeten beginnen ihren Auftritt nach Mitternacht, dies wird ein Beobachtungsschwerpunkt beim nächsten OAP Anfang Juni werden.

Bei klarem Himmel freuen wir uns gemeinsam mit Mitgliedern der Volkssternwarte auf Ihren Besuch auf dem Frauenberg! Die Veranstaltung beginnt um 21:00 und endet spätestens um 2:00 Uhr. Teleskope für Beobachtungen stehen zur Verfügung. Bringen sie gerne auch selber Teleskope, Ferngläser oder Fotoapparate und Fragen zum Sternenhimmel, der Ekliptik und der sich dort befindenden Himmelskörper mit. Vergessen sie bitte nicht, sich warm anzuziehen, da eine schöne und sternklare Frühjahresnacht unter Umständen auch kühl werden kann.

Schauen Sie bitte hier auf dieser Webseite am Samstag nach aktuellen Infos. Gegen Mittag bewerten wir das Wetter und werden Sie darüber informieren, ob wir in der kommenden Nacht auf dem Frauenberg den späten Frühlingshimmel bestaunen können.

Das nächste OAP am Frauenberg steht übrigens unter dem Motto „Jupiter und Saturn am Sommersternenhimmel“. Zu dieser und weiteren „himmlischen“ Veranstaltungen in diesem Jahr finden Sie auf der Internetseite des Vereins „Parallaxe und Sternzeit e.V.“ wieder nähere Informationen.

Posted by Andreas in Open-Air Planetarium