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Große Konjunktion von Jupiter und Saturn am 21.12.2020

Große Konjunktion von Jupiter und Saturn am 21.12.2020

Am 21. Dezember 2020 treffen sich die beiden größten Planeten unseres Sonnensystems, Jupiter und Saturn. Die sogenannte "Große Konjunktion" ist bei klaren Himmel in der Abenddämmerung zwischen 17 und 18 Uhr im Südwesten gut mit bloßem Auge beobachtbar und wird schon seit der Antike von Menschen bemerkt und interpretiert.

Jupiter überholt scheinbar Saturn

Der riesige Gasplanet Jupiter umkreist unsere Sonne im Abstand von etwa 780 Mio km einmal alle 11.86 Jahre. Der Ringplanet Saturn ist deutlich weiter von der Sonne entfernt als Jupiter (1.43 Mrd km) und benötigt für einen Umlauf etwa 29.46 Jahre. Beide Planeten laufen in der Nähe der Ekliptik, so dass der Jupiter etwa alle 20 Jahre den Planeten Saturn einzuholen scheint und dann dicht an ihm vorbei zieht.

In Wirklichkeit sind die beiden Planeten dann natürlich immer noch sehr weit voneinander entfernt (ca. 730 Mio km am 21. Dezember 2020). Sie sind "nur" in einer Sichtlinie von der Erde aus zu sehen: am 21. Dezember 2020 beträgt der Winkelabstand nur 6 Bogenminuten, etwa ein Fünftel des Vollmonddurchmessers.

 

Der Stern von Bethlehem?

Die Große Konjunktion wiederholt sich alle 19.86 Jahre. Allerdings stehen die beiden Planeten jedesmal in einem anderen Sternbild. Im Dezember 2020 treffen sie sich am rechten Rande des Sternbilds Steinbock und sind höchstens eine Stunde lang in der Dämmerung sichtbar, bevor sie untergehen. Bei der nächsten Konjunktion im Oktober 2040 treffen sich die Planeten im Sternbild der Jungfrau, 2060 im Sternbild Stier. Erst nach 60 Jahren sind die beiden Planeten wieder in einer ähnlichen Konstellation zu sehen.

Die Größte Konjunktion

Stehen Jupiter und Saturn während ihrer Begegnung in Opposition zur Sonne (also um Mitternacht am Himmel), spricht man von der "Größten Konjunktion". Für diese gibt es keine Regelmäßigkeit: die letzte trat 1981 auf, die nächste wird erst wieder in 2238/2239  zu sehen sein. Eine dieser größten Konjunktionen  ereignete sich im Jahre 7  v.Chr. im Sternbild der Fische. Dieses seltene Ereignis gilt als einer der Erklärungsversuche des "Sterns von Bethlehem", dem die drei Magier aus dem Morgenland nach Jerusalem gefolgt sind. Allerdings laufen die Planeten auf der Ekliptik und diese kann in Bethlehem wegen der geographischen Breite nicht im Zenit stehen.

Andere Erklärungen des Sterns von Bethlehem sind etwa die des Auftretens eines Kometen - recht unwahrscheinlich, da Kometen als Unglücksbringer galten -  und die eines explodierten Sternes, einer Supernova. Auch dafür gibt es keine Belege, man hat bisher keine Reste einer passenden Explosion gefunden. Die Frage nach der astronomischen Erklärung des Sterns von Bethlehem ist also nach wie vor unbeantwortet.

 

Livestream

Die Wettervorhersagen für Deutschland für den 21. Dezember sind nicht sehr rosig für eine direkte Beobachtung der großen Konjunktion. Einige Sternwarten und Planetarien bieten Livestrams an, z.B. die Volkssternwarte München ab 16:30 Uhr. Geplant sind dort Schaltungen zu anderen Sternwarten, um eine bessere Chance auf einen Blick auf das seltene Himmelsergeignis zu erreichen.

 

Posted by Andreas
Starauftritt der Venus im Frühjahr 2020

Starauftritt der Venus im Frühjahr 2020

Die Venus zeigt in den kommenden drei Monaten ein beeindruckendes Schauspiel: Sie nähert sich in zunehmend schnellerer Bewegung der Sonne und nimmt dabei an Helligkeit deutlich zu. Im Fernrohr ist eine starke Veränderung der Phase zu erkennen.

Die Venus im Copernikanischen Weltbild

Die Venus war schon in der Antike den Astronomen als Morgen- und Abendstern bekannt. Als Morgenstern steht sie vor der Sonne, geht also früher auf und unter. Als Abendstern folgt sie im täglichen Lauf der Sonne nach, geht also später unter.

Im heliozentrischen Weltbild, welches Nicolaus Copernikus begründete, laufen alle Planeten im gleichen Sinn um die Sonne. Die Bahn der Venus liegt innerhalb der Erdbahn mit einem geringeren Abstand zur Sonne. Aus Sicht eines Beobachters auf der Erde tanzt die Venus um die Sonne, einmal mehr östlich als Abendstern und dann wieder westlich als Morgenstern.

Venus in größter östlicher Elongation

Die Halbvenus – Dichotomie

Im März 2020 ist die Venus als Abendstern in großem Abstand von der Sonne gut zu erkennen. Es ist der helle Himmelskörper am westlichen Abendhimmel, gut sichtbar schon in der Dämmerung. Ist die Sonne untergegangen, dann erkennt man, dass die Venus sich im Sternbild des Widder unterhalb der Plejaden und Hyaden befindet. Dies ist im Foto zu diesem Artikel gut zu erkennen.

Im Blick durch ein Fernrohr findet man jedoch kein rundes Bild der Venus sondern zur Zeit nur eine “Halbvenus”: nur die Hälfte des Planeten erscheint beleuchtet, die andere dunkle Hälfte ist nicht zu erkennen (eingesetztes Bild im Foto des Artikels). Ist die Venus exakt bis zur Hälfte beleuchtet, dann können wir daraus schließen, dass sie genau von rechts beleuchtet wird. In diesem Fall beträgt der Winkel zwischen der Blickrichtung Venus-Sonne und Venus-Erde 90°. Man nennt diese Stellung die “Dichotomie” der Venus.

Erde, Venus und Sonne bilden also ein rechtwinkliges Dreieck. Wenn ein Astronom nun den Winkel zwischen der Venus und der Sonne misst, 46.1° in der Dichotomie, dann kann er damit das Verhältnis der Abstände beider Planeten zur Sonne einfach berechnen. Es zeigt sich, dass der Abstand der Venus zur Sonne 73.2% der Distanz der Erde zur Sonne beträgt.

Die Dichotomiestellung findet man auch ohne Fernrohrblick auf die Venus. In der Skizze kann man erkennen, dass die Halbvenus genau dann zu sehen ist, wenn der Planet von der Erde aus gesehen seinen größten Abstand zur Sonne erreicht hat. Weiter als 46.1° kann die Venus nicht östlich zur Sonne stehen. Diesen Wert hat schon Copernikus aus seinen Beobachtungen ermittelt.

Starauftritt der Venus im Frühjar 2020

Die oben erklärte einfache Berechnung ist nur für Kreisbahnen richtig. Die Bahnen der Planeten um die Sonne sind aber keine exakten Kreisbahnen. Es gibt leichte elliptische Abweichungen. Auch  verlaufen die Bahnen um kleine Winkel zueinander geneigt. Daher stimmen die Daten für den größten Winkelabstand und die Dichotomie nicht exakt überein:

  • 24. März 2020: größte östliche Elongation
  • 27. März 2020: Halbvenus, Dichotomie

Die Venus zieht in der kommenden Zeit von Osten nach Westen zwischen Sonne und Erde, der Pfeil in der Grafik deutet die Bewegung an. Als “untere Konjunktion” wird die Position bezeichnet, in der die Venus zwischen Sonne und Erde in einer Linie mit beiden steht. Galileo Galilei hatte als erster in seinem Siderius Nuncius Zeichnungen der Venus veröffentlich, wie er sie sich durch ein Teleskop beobachtet hatte. Dabei hat er nicht nur die Halbvenus sondern auch eine Sichelvenus finden können. Je mehr sich die Venus der unteren Konjunktion annähert, um so sichelförmiger erscheint sie. Da sie dabei auch noch auf die Erde zuläuft, wird sie außerdem heller und erscheint größer:

  • 30. April 2020: größte Helligkeit
  • 3. Juni 2020: untere Konjunktion (nicht beobachtbar)

Nach Passieren der unteren Konjunktion wird die Venus zum Morgenstern und ist auch noch einige Wochen morgens als Sichel im Fernrohr gut zu erkennen.

Alle größeren Himmelskörper unseres Sonnensystems umlaufen die Sonne in einer sehr ähnlichen Bahnebenen. Die Neigungen der verschiedenen Bahnen zueinander sind gering. Daher kommt es gelegentlich auch zu scheinbaren Treffen in derselben Bahnebene. In diesem Frühjahr wird der Mond die Venus treffen und dabei für 50 Minuten überdecken. Dieses seltene Phänomen findet am Taghimmel statt:

  • 19. Juni 2020: Venusbedeckung durch den Mond: 9:55 Uhr bis 10:45 Uhr

Beobachtung der Venus

Die Venus als Abend- und Morgenstern lässt sich mit den bloßen Auge gut beobachten. Mit einen Fernglas können Sie auch Sterne in der Nähe der Venus ausmachen und daran auf einfache Weise die tägliche Bewegung feststellen.

Um die Phasen der Venus zu erkennen, benötigen Sie ein Fernrohr, ein Fernglas reicht dazu nicht aus. Galileo Galilei hatte ein Fernrohr mit etwa 3ofacher Vergrößerung zur Verfügung.

Posted by Andreas